Laurentiusstraße: Welche Maßnahmen auf Dauer wirken können

Bürgerinfoveranstaltung am Dienstag (23.04.) um 18.30 Uhr

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Zwei Radlerinnen auf der Fahrbahn an der Laurentiusstraße
In der Laurentiusstraße nutzen immer noch nicht alle Radfahrende die Fahrbahn, viele – das hat eine Umfrage ergeben – fahren weiterhin über den Gehweg. Foto: © Stadt Coesfeld

Vor anderthalb Jahren hat die Stadt auf der Laurentiusstraße auf Initiative aus der Anliegerschaft einen Verkehrsversuch gestartet, der die Situation verbessern sollte. Wie sind die Erfahrungen damit? Was kann auf Dauer wirken? Das sind Fragen, die am Dienstag (23.04.) bei einer Informationsveranstaltung besprochen werden sollen. Anliegerinnen und Anlieger, aber auch weitere Interessierte sind eingeladen. Zunächst werden die Ergebnisse aus den Verkehrsmessungen und der Online-Beteiligung vorgestellt.  Hier will die Stadt nun ansetzen: „Unser Zwischenfazit fällt positiv aus. Durchgeführte Messungen dokumentieren, dass das Geschwindigkeitsniveau während des Verkehrsversuchs zu der Zeit davor gesunken ist, wenngleich der Wert noch zu hoch ist. Die Werte liegen noch über den ausgewiesenen 30 km/h. Wir haben deshalb in einem weiteren Schritt dauerhaft ein Geschwindigkeitsmessgerät aufgehängt, das diejenigen mit einem „Smiley“ belohnt, die sich an Tempo 30 halten“, sagt Rudolph Berning von der Straßenverkehrsabteilung der Stadt. „Welche weiteren Maßnahmen die Situation aus unserer Sicht verbessern könnten, darüber wollen wir in einer Bürgerinformation im April ins Gespräch kommen.“

  • Bürgerinformation: Dienstag (23.04.), 18.30 Uhr, Auskunft zum Treffpunkt folgt

 

Zum Thema: Was sind die Ergebnisse aus den Messungen und der Online-Umfrage?

Insgesamtfließt der Verkehr störungsfreier auf der Laurentiusstraße, seitdem nur noch auf gekennzeichneten Flächen geparkt werden darf. Die gefahrene Geschwindigkeit ist tendenziell gesunken, aber weiterhin auf zu hohem Niveau. Die Zahl der bei der Polizei angezeigten Unfälle ist unauffällig, auch das Verkehrsaufkommen in der Laurentiusstraße blieb seit 2022 ungefähr gleich. Das alles sind messbare Ergebnisse aus dem Verkehrsversuch, den die Stadt vor gut anderthalb Jahren in der Laurentiusstraße angestoßen hatte. Die Online-Befragung, bei der sich Anwohnende und Interessierte im Herbst beteiligen konnten, zeichnet subjektiv ein anderes Bild. Hier geht es eher um die „gefühlte“ Situation für die Menschen vor Ort, um das, was täglich auf der Straße wahrgenommen wird. Besonders die Situation für den Radverkehr wird kritisch betrachtet: 39 Prozent der Teilnehmenden bemängelten, dass Radfahrende widerrechtlich weiterhin den Gehweg nutzen, 20 Prozent meinten, dass sich die Situation für Radfahrende verschlechtert habe. Die meisten Rückmeldungen betrafen aber den Autoverkehr: 59 Prozent gaben an, es werde zu schnell gefahren, 27 Prozent meinten, der KFZ-Verkehr habe sich erhöht.

Was wurde beim Verkehrsversuch in der Laurentiusstraße geändert?

  • Es wurde eine Halteverbotszone eingerichtet,
  • Fahrzeuge dürfen nur noch auf gekennzeichneten Flächen parken, und zwar im
  • Huckepack-Verfahren (mit einer Fahrzeughälfte auf dem Gehweg, das verbessert die Durchlässigkeit auf der Straße
  • Der Radverkehr soll die Fahrbahn nutzen, der bisherige Geh- und Radweg bleibt Fußgänger:innen vorbehalten.
  • Flexible Poller im bisherigen Radwegebereich sollen verhindern, dass der KFZ-Verkehr auf den Gehweg ausweicht, um entgegenkommenden Fahrzeugen auszuweichen.

Ergebnisse der Verkehrsmessungen:

  1. Verkehrsbelastung

Vor und während des Verkehrsversuchs gleichbleibend zwischen DTV 2000-2300 (Tageswerte). Die Spitzenwerte pro Stunde lagen sowohl vorher als auch nachher bei ca. 300 Kfz/h. Die Werte sind für eine normale Wohnstraße unbedenklich. Daher wären Maßnahmen wie z. B. Einbahnstraße, Diagonalsperren o.ä. unverhältnismäßig, zumal der Verkehr dann voraussichtlich auch auf die Parallelstraßen verdrängt werden würde, die teilweise im verkehrsberuhigten Bereich liegen (z.B. Meinertstraße, Am Roten Baum usw.). Diesbezüglich sind also keine Maßnahmen geplant.

  1. Gefahrene Geschwindigkeiten

Maßgebend ist hier der v85-Wert, also die Geschwindigkeit, die von 85 Prozent der erfassten Fahrzeuge nicht überschritten wurde. Dieser ist durch die neue Verkehrslage in jeder Fahrtrichtung und auch insgesamt gesunken. Die Entwicklung sieht wie folgt aus:

 

v85

Gesamt

Fahrtrichtung Grimpingstraße

Fahrtrichtung Bahnhofstraße

28.04-07.05.2022 (vor Verkehrsversuch)

39 km/h

37 km/h

40 km/h

ab 01.07.2022

Verkehrsversuch

 

 

24.01-30.01.2023

37 km/h

37 km/h

38 km/h

25.11-01.12.2023

36 km/h

35 km/h

38 km/h

 

Das Geschwindigkeitsniveau ist während des Verkehrsversuchs gesunken, obschon der Wert noch über 30 km/h liegt. Auffällig ist, dass in Fahrtrichtung Bahnhofstraße schneller gefahren wird als gegenläufig. In dieser Fahrtrichtung wurde nun kürzlich dauerhaft ein Geschwindigkeitsmessgerät aufgehangen (mit Smiley-Funktion). Die Erfahrungen bei Einsatz dieser visuell wirksamen Geräte sind positiv und i.d.R. führt der Einsatz dieser Geräte zu einem Absenken des Geschwindigkeitsniveaus.

 

Angedacht wird, dass unter Einsatz des Smiley-Geräts in Kürze noch einmal eine Verkehrsmessung durchgeführt wird. Der Einsatz weiterer geschwindigkeitsredu­zierender Maßnahmen wie z. B. Aufpflasterungen sollte von den ermittelten Zahlen dieser weiteren Messung abhängig gemacht werden.

Antworten aus der Online-Befragung im September 2023

  • Autos fahren (nun) zu schnell (59% der Rückmeldungen)
  • Weiterhin fahren Radfahrer widerechtlich auf dem Gehweg/Hochbord (39%)
  • Kfz-Verkehr hat sich erhöht (27%)
  • Fließender Verkehr läuft nun besser und reibungsloser (27%)
  • Situation für Radfahrer hat sich nun verschlechtert, weil sie nun auf der Fahrbahn fahren müssen (20%)
  • Konfliktträchtiger Bereich („Enge“) zwischen parkenden Autos und Hauseingängen, insbesondere durch Radfahrer, Fußverkehr aufgrund direkt angrenzender Hauseingänge, austeigende Pkw-Fahrer usw. (19%)
  • Alles super. Bitte alles so beibehalten (19%)
  • Bürgersteige verdreckt/Winterdienst nicht mehr möglich (15%)
  • Drempel/Aufpflasterungen gewünscht (15%)
  • Parksituation hat sich verschlechtert (12%)
  • Situation für den Fußverkehr hat sich verschlechtert (12%)
  • Fahrradstraße gewünscht (10%)

 

Bei der Befragung konnten auch mehrere Punkte genannt werden. Alle weiteren Antworten lagen bei weniger als 10 Prozent und sind hier deshalb nicht aufgelistet.

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