Mit der Wasserwaage unters Dach

Standsicherheit von Gebäuden wird regelmäßig geprüft

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Fachleute inspizieren die Decke der Pausenhalle
Foto: (c) Stadt Coesfeld

Ruhig liegt er da an diesem Ferientag, der Schulhof der Freiherr-vom-Stein-Realschule. Nur von der Pausenhalle her hört man leise Stimmen, ein Baugerüst wird verschoben, Metall reibt über Beton. „Wir nutzen die Sommerferien für systematische Standsicherheitsprüfungen, die in regelmäßigen Abständen an allen öffentlichen Hallenbauten durchgeführt werden müssen“, informiert Architektin Britta Scheele vom Fachbereich Bauen und Umwelt: „Alle vier bis fünf Jahre sind Flachdach-Hallen wie hier an der Pausenhalle, an der Schul-Aula und an der Turnhalle nach einem festgelegten Verfahren durch eine fachkundige Person zu inspizieren.“

Dazu nutzt Alexander Freckmann vom Coesfelder Büro Kossin + Vismann ein Gerüst, das der Baubetriebshof aufgebaut hat und das bis hinauf zur Hallendecke reicht. Von hier oben nimmt der Fachmann die Betondecke genauer in den Blick, kontrolliert, ob es Hinweise auf Schäden, Risse oder Wölbungen gibt und prüft, ob sich seit der letzten Prüfung etwas verändert hat. „Standsicherheitsprüfungen sind wichtig, damit mögliche Bauschäden frühzeitig erkannt und beseitigt werden können“, sagt Erster Beigeordneter Thomas Backes: „Als Eigentümerin zahlreicher Schulen und anderer öffentlicher Gebäude nehmen wir als Stadt diese Aufgabe sehr ernst.“

Und das heißt: Auch in den kommenden Wochen werden die Fach-Ingenieure wieder Dächer kontrollieren. Die Ludgerischule und die Lambertischule stehen während der Sommerferien noch auf ihrer Agenda, in den Herbstferien folgen dann die Turnhallen an der Laurentiusschule und der Maria-Frieden-Schule.

Zum Thema: Standsicherheitsprüfungen

Regelmäßig wiederkehrende Bauwerksprüfungen, wie der Fachbegriff heißt, erfolgen auf Grundlage der Richtlinie VDI 6200 des Vereins Deutscher Ingenieure. Siedient als Anleitung zur regelmäßigen Überprüfung der Standsicherheit solcher Gebäude und schließt auch Sonderbauten ein. Entwickelt wurde ein dreistufiges Konzept:

Alle zwei bis drei Jahre erfolgt eine Begehung durch den Eigentümer, in dem der Zustand methodisch dokumentiert wird.

Alle vier bis fünf Jahre steht eine Inspektion an, die durch eine fachkundige Person (Architekt oder Bauingenieur) durchgeführt wird.

Eingehende Prüfungen sind alle 12 bis 15 Jahre vorgesehen. Diese müssen durch besonders fachkundige Personen mit langer Berufserfahrung vorgenommen werden.

Neben den Turn- und Pausenhallen und Schul-Aulen werden auch die Dächer der Feuerwachen, des Sitzungssaales im Rathaus, vom Trauzimmer im Stadtschloss und vom Parkdeck am Burgring regelmäßig geprüft.

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