Musik- und Kulturfestival endet am Sonntag (24.10.) in Coesfeld mit Lesung, Stadtführung und einem Konzert

Programm im Rahmen von "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"

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Gruppenaufnahme der Musikerinnen mit ihren Instrumenten
Foto: (c) privat

Das Festival "Musik & Kultur in westfälischen Landsynagogen" gastiert auf seiner achten und letzten Station am Sonntag (24. Oktober) in Coesfeld. In Kooperation mit der Volkshochschule Coesfeld und dem Stadtmuseum DAS TOR stehen ab 14 Uhr eine Lesung, Führung und ein Konzert auf dem Programm - natürlich coronakonform unter Beachtung der 3G-Regel.

"Die ehemaligen Landsynagogen sind mehr als bloße Bauwerke", erläutert Festival-Leiter Dr. Manfred Keller: "Sie sind sozusagen Hotspots jüdischer Geschichte, in denen Glaube
und Kultur des Landjudentums wieder lebendig werden." An diese Kultur soll mit dem einzigartigen Veranstaltungsreigen erinnert werden.
Zum Auftakt um 14 Uhr im WBK Forum an der Osterwicker Straße 29 steht eine Lesung mit der Autorin J. Monika Walther auf dem Programm. J. Monika Walther, die aus einer
jüdisch-protestantischen Familie stammt, blickt in ihren Texten auf das jüdische Leben in Westfalen - in der Vergangenheit und in der Gegenwart.
Anschließend ist ein "Stadtrundgang auf jüdischen Spuren" geplant. Er will eine Vorstellung vom beachtlichen jüdischen Leben in Coesfeld vermitteln, aber auch von der schlimmen
Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger und der Vernichtung der jüdischen Gemeinde durch die Shoa. Die Führungen übernehmen Dr. Kristina Sievers-Fleer, Leiterin des Coesfelder Stadtmuseums DAS TOR, und Anne Grütters, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums.
Der Festival-Tag in Coesfeld geht um 17 Uhr mit einem Konzert in der St. Jakobi Kirche in der Kellerstraße zu Ende. Unter dem Motto "Adon olam – Herr der Welt" präsentiert das
Ensemble "mendels töchter" aus Münster Synagogale Gesänge des deutsch-amerikanischen Kantors Erich Mendel (1902–1988). Mendel, der in Gronau geboren wurde
und dessen Familie aus Coesfeld stammt, wirkte von 1922 bis zu seiner erzwungenen Emigration in die USA als Kantor der Jüdischen Gemeinde Bochum
Das Münsteraner Quartett "mendels töchter" bringt das musikalische Erbe des deutschamerikanischen Kantors zum Klingen. Mendel hat 17 eigene Kompositionen und
Bearbeitungen synagogaler Gesänge hinterlassen. Er hatte auf seinen Notenblättern lediglich die Melodiestimmen zu den Gebetstexten notiert, die Stücke jedoch nicht
ausharmonisiert und instrumentiert. Die vier Musikerinnen haben mit Experimentierfreude und großer spielerischer Freiheit diese Bearbeitung aufgegriffen mit einem klaren Bezug
zur Tradition; ihre Interpretation zeichnet sich aus durch Frische und hohe Musikalität. Die Moderation des Konzerts übernimmt Festival-Leiter Dr. Manfred Keller.
Der Eintritt zum gesamten Programm beträgt 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro (für Schüler und Studierende mit Ausweis).
Das Festival "Musik & Kultur in westfälischen Landsynagogen" wird von der Evangelischen Stadtakademie Bochum, dem Evangelischen Forum Westfalen und dem Landesverband der
Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe veranstaltet. Von Bochum aus werden Exkursionen zu jeweils einer Landsynagoge in Westfalen angeboten. Außerdem wurden
Teilnehmende aus der Region, insbesondere jüdische Menschen, eingeladen. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Coesfeld sind herzlich willkommen.
Das Festival ist eines von insgesamt 24 Projekten, die von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Förderschwerpunktes zum bundesweiten Festjahr "1700 Jahre jüdisches
Leben in Deutschland" gefördert werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Stadtakademie unter www.stadtakademie.de und auf der Webseite "lwlkulturstiftung.blog". Anmeldungen
nimmt auch die VHS Coesfeld unter vhs@coesfeld.de oder Tel. 02541 9480 entgegen.

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