Nach dem Hochwasser

Abwasserwerk und Feuerwehr ziehen Bilanz

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Flusswasser rauscht durch einen Durchlass in einer Spundwand, im Hintergrund überflutete Wiesen
Das neue Drosselbauwerk an der Waldstraße sorgte dafür, dass ein Teil des Berkelwassers oberhalb der bebauten Stadt gehalten wurde und sich auf landwirtschaftlichen Flächen ausbreitete. Foto: (c) Abwasserwerk Coesfeld
Umflut am Normannwehr
Am Normannpark war ein Teil der Terrasse zeitweise unter Wasser, die sonst zahme Umflut strömte über den Fischaufstieg. Foto: (c) Abwasserwerk Coesfeld
Feuerwehrleute am Fuße eines Deiches, an einer Deichseite Wasserfläche, an der anderen Häuser
Die Coesfelder Feuerwehr half einen Tag lang, einen Deich in Hamm zu sichern. Foto: (c) Feuerwehr Coesfeld

Die Auswirkungen der Hochwassersituation in Coesfeld waren, anders als in den betroffenen Gebieten in Nord- und Ostdeutschland oder auch im Süden des Kreises Coesfeld, seit den Weihnachtsfeiertagen, auch dank guter Vorbereitung, insgesamt überschaubar. Für das kommende Wochenende ist weitere Entspannung in Sicht: Die Hochwasserabsperrungen an der Umflut am Normannpark werden deshalb heute entfernt, die Beschilderung entlang der Innenstadtberkel bleibt noch bis Montag (08.01.) stehen.

Rolf Hackling, Leiter des Abwasserwerkes, nennt mehrere Gründe, warum das Hochwasser im Stadtgebiet insgesamt gut kontrollierbar war: „Die Vielzahl der nach dem Hochwasserereignis von 1998 durchgeführten Maßnahmen haben ihre Wirkung gezeigt. Die Hochwasserrückhaltebecken an den Nebengewässern der Berkel (Honigbach, Kalksbecker Bach und Tüskenbach) sind angesprungen und haben den Wasserdruck auf die Berkel in der Innenstadt reduziert. Das Drosselbauwerk in Gaupel an der Waldstraße, das erst im Frühjahr dieses Jahres fertig gestellt worden ist, hat – wie es sein soll - zu großflächigen Überflutungen landwirtschaftlicher Flächen geführt und damit den Wasserstand in der Berkel reduziert.“

Schon vor Weihnachten hatten Mitarbeiter des Abwasserwerkes die Wehre an Walkenbrückentor und an der Neumühle gezogen und den Wasserstand in der Berkel gesenkt. Zusätzlich hatten Mitarbeiter des Baubetriebshofes mit Blick auf die steigenden Pegelstände die Uferbereiche in der Innenstadt, entlang der Berkelpromenade und der Umflut sowie im Schlosspark, mit Schildern und Baken gesichert, so dass das Wasser, wie in einem solchen Notfall vorgesehen, zusätzlich durch die Innenstadt abgeleitet werden konnte. Geh- und Radwegabschnitte, auf denen Wasser stand, wurden vom Baubetriebshof auch in den letzten Tagen zeitweise gesperrt.

Rund um die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel galt für die Mitarbeiter des Abwasserwerkes ein Hochwasseraktionsplan, alle kritischen Stellen im Stadtgebiet wurden regelmäßig überprüft.

Rolf Hackling erklärt: „Wir hatten in den letzten Tagen ein klassisches Hochwasser, bei dem durch sehr langanhaltende Regenfälle die Böden gesättigt werden und es zu einem fast vollständigen Zufluss zu den Gewässern kommt. Die Gewässer steigen dann relativ langsam aber kontinuierlich an. Die Gefahr von Überflutungen geht also vom Gewässer aus. Etwas anderes gilt bei Starkregenereignissen: Sie führen in der Regel zu lokalen Überflutungen, weil hierbei der auf die Oberflächen auftreffende Niederschlag wegen seiner extremen Intensität nicht über die Kanalisation in die Gewässer abgeleitet werden kann.“

Auch auf der Kläranlage machen sich die zahlreichen Niederschläge der letzten Woche bemerkbar. Rolf Hackling sagt: „Eine Kläranlage arbeitet wegen der verschiedenen biologischen Reinigungsprozesse am besten mit konstanten Zuflüssen. Wegen der konstant hohen Abflüsse der letzten Monate läuft die Kläranlage hydraulisch auf Volllast, die vorgeschriebenen Überwachungswerte werden dabei aber zuverlässig eingehalten.“   

Ebenfalls immer wieder im Einsatz war die Coesfelder Feuerwehr, die mehrfach ausrückte, um Bäume von den Straßen zu räumen. „Viel Regen und dann noch Sturm, da sind die Bäume nicht mehr so standsicher, da kommen viele Ursachen zusammen“, sagt Steffen Meyermann, Pressesprecher der Feuerwehr Coesfeld. Auch wegen des Stichwortes „Wasser im Keller“ rückten er und seine Kameraden mehrfach aus: „Das ist aber immer situationsabhängig. Wenn nur wenige Zentimeter Wasser im Keller stehen, können wir nicht tätig werden. Dann müssen die Anwohner leider mit Schöpfkellen oder ähnlichem selber ran“, sagt Steffen Meyermann. Manchmal muss auch erst die Ursache für den Wassereinbruch gefunden werden: „Wir hatten eine Einsatzstelle, wo 180 Zentimeter im Keller standen. Dort lief das Wasser nach dem Abpumpen aber direkt wieder nach, so dass wir nicht helfen konnten.“

Anders sah es in Hamm aus, wo die Coesfelder Feuerwehr gemeinsam mit der Feuerwehr Dülmen am Zweiten Weihnachtsfeiertag mit 45 Einsatzkräften zur nachbarschaftlichen Deichsicherung beigetragen hat.

Bei allen Einsätzen, das betonen Rolf Hackling und Steffen Meyermann, hilft den Betroffenen die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Abwasserwerk, Baubetriebshof und den Stadtwerken. Insgesamt sehen sie sich gut auf eine Hochwasserlage vorbereitet.

Zum Thema: Wo kann jede:r selbst mit tätig werden?

Wer beobachtet, dass Durchlassgitter an Gewässern verstopft sind oder sich aufgrund des Hochwassers mögliche Gefahren ergeben, kann sich beim Abwasserwerk melden, rund um die Uhr ist die Bereitschaft erreichbar über die Netzwarte der Stadtwerke, Tel. 929-0.

Straßeneinlaufgitter, die an der Oberfläche durch Laub oder Steinchen verstopft sind, können mit Kehrblech und Besen wieder durchlässig gemacht werden, das unterstützt die Oberflächenentwässerung auf Straßen, Rad- und Gehwegen.

Wenn Ratten in der Nähe der Kanalisation gesichtet werden, kann der Befall hier beim Abwasserwerk gemeldet werden. 

 

 

 

 

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