Stadt Coesfeld evaluiert Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Notwendige und sinnvolle Schritte in Richtung Klimaneutralität

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Vor wenigen Wochen erst hat sich die Bundesregierung im Hinblick auf den Klimawandel auf eine Klimaneutralität der Bundesrepublik bis 2045 geeinigt. Zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels sind neben dem weiteren Ausbau von Erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung bestehender Prozesse auch insbesondere erneuerbare stoffliche Energieträger nötig, die fossile Energieträger wie Kohle, Gas und Öl ersetzen können. In diesem Kontext wird Wasserstoff für eine Vielzahl von Anwendungen als klimafreundliche Alternative diskutiert. Die Stadt Coesfeld möchte daher durch eine eigene Wasserstoff-Strategie frühzeitig lokale Wasserstoffpotentiale offenlegen und lokalen Unternehmen die Möglichkeit zur Partizipation am Wasserstoffmarkt der Zukunft bieten.

 

Bereits im Frühjahr 2021 haben sich die Stadt und die Stadtwerke Coesfeld bei der Bewerbung der Region Münsterland um ein mit Bundesmitteln gefördertes Wasserstoff-Projekt im Rahmen des HyLand-Programms bemüht. Nun nimmt das Thema Wasserstoff in Coesfeld weiter Fahrt auf, indem die Stadt mit externer Unterstützung bis Herbst eine Strategie entwickelt, die lokale Potenziale und Handlungsempfehlungen für die Stadt und die ortsansässigen Unternehmen ermöglichen soll. „Wir nehmen unseren Auftrag zur Dekarbonisierung unserer lokalen Energieversorgung sehr ernst, wie auch unsere Aktivitäten der letzten Jahre insbesondere im Bereich der Windparks verdeutlichen“, sagt Bürgermeisterin Eliza Diekmann. „Nun möchten wir auch beim Thema Wasserstoff vorangehen und als Stadt die lokalen Akteure mit besten Rahmenbedingungen und eine klare Vision zum Aufbau eines Wasserstoff-Ökosystems begleiten.“ Dass Wasserstoff ein wichtiger Baustein zur Erreichung der erst jüngst verschärften nationalen Klimaziele ist, haben Bund und Länder mit den jeweils verabschiedeten Wasserstoffstrategien bereits im letzten Jahr verdeutlicht. Die in diesem Rahmen zur Verfügung gestellten Fördermittel gilt es nun für entsprechende Projekte und Aktivitäten auch in der Stadt Coesfeld zu nutzen.

Unterstützung bei der Strategieentwicklung bekommt die Stadt von der evety GmbH, einem auf Wasserstoff spezialisierten Beratungsunternehmen aus Essen.

„Es ist für uns entscheidend, einen Partner mit hoher Wasserstoffkompetenz an der Seite zu haben“, sagt Wirtschaftsförderin Carina Borgmann als Hauptverantwortliche für die H2-Strategie der Stadt. „Da der Markthochlauf von Wasserstoff gerade Fahrt aufnimmt, wollen wir bereits jetzt die richtigen Weichen für die Stadt Coesfeld stellen, um auch in der Region eine Vorreiterrolle einnehmen zu können.“ Einen möglichen Anknüpfungspunkt bietet dabei zum Beispiel das Projekt Get H2 Nukleus, in dessen Rahmen bis 2024 eine dedizierte Wasserstoff-Leitung von Lingen bis zum Chemiepark Marl und nach Gelsenkirchen entstehen soll, die perspektivisch auch die Stadt Coesfeld mit Wasserstoff versorgen könnte.

Der Geschäftsführer der Coesfelder Stadtwerke Ron Keßeler betont: „Trotz der derzeitigen Euphorie um Wasserstoff ist es wichtig, dass wir in Coesfeld realistisch lokale Erzeugungs- und Anwendungspotentiale bewerten und daraus eine Einordnung in die übergeordneten Anstrengungen von Bund und Ländern vornehmen können.“

Aus diesem Grund hat die Bürgermeisterin interessierte Coesfelder Unternehmen dazu aufgerufen, bis zum 13. August über eine Online-Umfrage ihre Vorkenntnisse und Aufklärungsbedarfe zum Thema Wasserstoff zu teilen (zu finden unter: https://www.survio.com/survey/d/B1A9U3R9E2W3K0F3B) . Auf dieser Grundlage werden weitere Gespräche mit den Unternehmen geführt, sodass die Strategieentwicklung einen direkten Mehrwert für die ortsansässigen Unternehmen bildet. Es ist geplant, die Projektfortschritte, Zwischen- und Endergebnisse kontinuierlich interessierten Unternehmen sowie Bürger:innen in Coesfeld zur Verfügung zu stellen und transparent über das Projekt zu berichten.

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