Wie funktioniert unsere Demokratie hier vor Ort? Und wie können Jugendliche sich dabei beteiligen?

Schüler:innen der Kreuzschule beim Rathaustag

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Jugendliche an den Tischen im Sitzungssaal
Foto: (c) Stadt Coesfeld

Wie „funktioniert“ ein Rathaus? Wie kommen kommunalpolitische Entscheidungen zustande? Und wie werden dabei die Interessen von jungen Menschen berücksichtigt? Um diese und um viele andere Fragen ging es am sogenannten Rathaustag, den das Jugendamt der Stadt Coesfeld am zwei Terminen, zuletzt am vergangenen Dienstag (08.02.), zusammen mit der Kreuzschule für Schülerinnen und Schüler der Stufe 8 im Ratssaal veranstaltete.

Eingebettet ist das Angebot in das laufende Projekt zur Entwicklung einer eigenständigen Jugendpolitik, bei dem es das Ziel ist, für die Stadt Coesfeld ein oder mehrere geeignete Formate und Arbeitsformen zu entwickeln, um Jugendliche künftig intensiver und konsequenter an kommunalpolitischen Entscheidungen zu beteiligen.

Die Kreuzschule gehört zu den Coesfelder Schulen, die sich gegenwärtig an diesem Projekt beteiligen.

„Nach einem ersten Treffen mit den Schülerinnen und Schülern im vergangenen Herbst haben beide Klassen den Wunsch nach einer Fortsetzung geäußert. So kamen die „Rathaustage“ zustande, bei denen die Jugendlichen in die Aufgaben der Kommunalpolitik eingeführt wurden und im Ratssaal ganz konkret erleben konnten, wo Politik in und für Coesfeld gemacht wird.“ erläutert Martin Holtmann, Mitarbeiter des Jugendamtes Coesfeld, der die Rathaustage zusammen mit Sabine Wessels (ebenfalls Jugendamt Coesfeld) geleitet hat.

Mit ins Boot hatte man sich den „Verein zur Förderung politischen Handelns“ aus Bonn geholt, der bereits seit längerem Schüler:innen- und Jugendvertretungen in Fragen der politischen Mitwirkung berät und qualifiziert.

Aus den gesammelten Themen der Jugendlichen ergaben sich z.B. folgende Fragen:

  • Welche Orte in Coesfeld, an denen Jugendliche ausdrücklich erwünscht sind, gibt es überhaupt?
  • Ist das Angebot an Geschäften in der Innenstadt für junge Menschen attraktiv?
  • Wie sieht es mit den Verkehrsverbindungen in die benachbarten Städte aus?
  • Gibt es Bereiche in der Stadt, in denen die Straßenbeleuchtung so schlecht ist, dass vor allem Mädchen sich dort nicht ohne Angst bewegen können?

Fragen, die im letzten Teil des Workshops mit der Bürgermeisterin Eliza Diekmann besprochen wurden, die sich all diesen Themen und Bedürfnissen stellte und mit den Jugendlichen diskutierte.

Deutlich wurde dabei: Längst nicht alles, was Jugendliche bewegt, kann von einer Bürgermeisterin quasi im Alleingang entschieden oder verfügt werden.

Und: manche Vorhaben erweisen sich als „dicke Bretter“, die Geduld und Durchhaltevermögen verlangen, wobei die Erfahrung gerade in Coesfeld zeige, dass sich diese Tugenden auszahlten, so Martin Holtmann vom Jugendamt.

Vorläufiges Fazit: Jugendpolitik ist eine wichtige Daueraufgabe – vor allem, wenn es darum geht, bei jungen Menschen demokratisches Denken und Handeln zu fördern. Darüber hinaus müssen Beteiligungsversprechen von Politik und Verwaltung letztlich auch eingelöst werden, sonst ist Politikverdrossenheit das Ergebnis.

In diesem Sinne wird es weitergehen: Mit der Schulleiterin Pia Koch und der Klassenlehrerin Sabine Sturm wurde vereinbart, im laufenden Halbjahr für die Jahrgangstufe 8 das Wahlpflichtfach Politik anzubieten und hierbei auch mit dem Jugendamt gemeinsam die Inhalte und Themen zu gestalten, um den Kontakt zu den Jugendlichen zu intensivieren.

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