Zum Tode von Coesfelds Ehrenbürgerin Lilly Ernsting

Die Stadt nimmt Abschied von ihrer einzigartigen Förderin von Kunst, Kultur und Bildung

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Lilly und Kurt Ernsting bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde gemeinsam mit dem Sparkassendirektor Krumme, Bürgermeisterin Öhmann und Pater Daniel
Bildunterschrift: Seit Mai 2007 war Lilly Ernsting Ehrenbürgerin der Stadt Coesfeld, gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Unternehmer und Mäzen Kurt Ernsting Foto: Allgemeine Zeitung Coesfeld

Coesfelds Ehrenbürgerin Elisabeth (Lilly) Ernsting ist tot. Sie verstarb in der vergangenen Woche im Alter von 92 Jahren. Bürgermeisterin Eliza Diekmann würdigte Lilly Ernsting, die als Mäzenin viele sichtbare und bleibende Spuren im Stadtbild und in der Stadtgemeinschaft hinterlassen hat: „Lilly Ernsting war eine einzigartige Förderin von Kunst, Kultur und Bildung und ein wunderbarer Mensch. Wir alle werden ihre zugewandte und freundliche Art und ihre Stimme in unserer Stadtgemeinschaft schmerzhaft vermissen.“

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem 2011 verstorbenen Unternehmer Kurt Ernsting, hatte Lilly Ernsting 2007 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Coesfeld erhalten für ihr jahrzehntelanges herausragendes bürgerschaftliches Engagement.

Eliza Diekmann sagte: „Lilly Ernsting hat gemeinsam mit ihrem Mann als Stifter und Mäzene das kulturelle, soziale und sportliche Leben in unserer Stadt auf vielfältige Weise bereichert. Sie waren durch ihr unternehmerisches Handeln und ihr bürgerschaftliches Engagement als gesellschaftlich gestaltende und damit verantwortlich handelnde Akteure uneigennützig tätig. Für ihr einzigartiges Engagement in der Gesellschaft und für die Gesellschaft gebühren ihnen unser immerwährender Dank und die Anerkennung der ganzen Stadtgemeinschaft.“

Zum Thema Ehrenbürgerschaft

Das Unternehmerehepaar Lilly und Kurt Ernsting erhielten 2007 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Coesfeld, als erste und bisher einzige nach dem Zweiten Weltkrieg.

In der Begründung des einstimmigen Ratsbeschlusses hieß es damals: „Das Ehepaar Kurt und Elisabeth (Lilly) Ernsting ist so nachhaltig und bedeutsam für die Stadt, dass dem gesamten Stadtrat die Ehrenbürgerwürde als angemessene Auszeichnung wichtig war.“ Bis heute gilt, was der damalige Bürgermeister Heinz Öhmann bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde betont hatte: „Die positive Weiterentwicklung unserer Stadt wäre ohne das beeindruckende und bisher einzigartige Engagement des Ehepaares Ernsting nicht möglich gewesen. Kurt und Lilly Ernsting haben das Gesicht unserer Stadt mit Herz, Verstand und Weitblick mitgeprägt und Coesfelds Ansehen in der Region beispielhaft gefördert.“

 

Die Stadt Coesfeld verdankt Lilly Ernsting das bundesweit erste, privat geschaffene Glasmuseum, das 1996 aus ihrem damals in mehr als 40 Jahre gewachsenen, zunächst als private Sammlung begonnenen Bestand außergewöhnlicher Glasobjekte hervorgegangen war und seitdem im Alten Hof Herding in Lette beheimatet ist.

Dort hatte das Ehepaar Ernsting bereits seit 1977 eine Konzertreihe für klassische Musik angeboten und damit hochkarätige Konzerte und Künstlerinnen und Künstler von Weltrang ins Münsterland geholt. Dieses Engagement setzt sich seit 2007 im neuen Konzert Theater fort, einem Haus, das sowohl durch sein vielfältiges Programmangebot als auch funktional und architektonisch Maßstäbe im weiten Umkreis setzt.

Weitere wesentliche und hochwertige Kultureinrichtungen haben durch Ernstings Engagement geschaffen werden können: Das Zentrum Wissen Bildung Kultur (WBK) an der Osterwicker Straße, der Kunstverein Münsterland und das Glasdepot im sanierten Höltingshof mit dem angegliederten Bauernhofcafé.

Darüber hinaus haben die Eheleute Ernsting zahlreiche gemeinnützige Aktivitäten unterstützt und sind häufig heimliche Sponsoren zahlreicher kultureller, sozialer und auch sportlicher Projekte wie beispielhaft

  • der Ausbau des Eisenbahnmuseums Alter Bahnhof Lette,
  • die Skateanlage in Lette,
  • der Golf- und Landclub Coesfeld und
  • die Musikschule Coesfeld Billerbeck Rosendahl.

Das von Kurt und Lilly Ernsting gegründete Textileinzelhandelsunternehmen „Ernsting‘s family“ engagiert sich immer wieder auf vielfältige Weise, z.B.

  • durch langjährige Unterstützung des caritativen Vereins „Herzenswünsche“,
  • durch die Stiftungsprofessur an der Fernuniversität Hagen zur soziologischen Gegenwartsdiagnose oder
  • in 2018 anlässlich des 50. Firmenjubiläums durch den Bau des Ernsting’s family Sportparks in Lette und eine Zustiftung von 50.000 Euro zur Coesfelder Bürgerstiftung.

Neben der Ehrenbürgerschaft sind Lilly und Kurt Ernsting 2001 ausgezeichnet worden mit dem Verdienstorden des Landes NRW. 2008 erhielten sie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 

 

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